Rüdesheim am Rhein – eine Stadt, die wie keine andere den Zauber des Rheingaus verkörpert. In dieser Episode tauchen wir ein in das bunte Leben der berühmten Drosselgasse, schlendern durch die malerische Altstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern und entdecken, warum Rüdesheim als Tor zum Loreleytal gilt. Wir sprechen über die traditionsreiche Weinkultur, die bis zu den Römern zurückreicht, und nehmen euch mit auf eine Seilbahnfahrt über die Weinberge hinauf zum imposanten Niederwalddenkmal, das einen atemberaubenden Blick auf das Rheintal bietet. Neben spannenden Geschichten rund um Burgen, Museen und legendäre Persönlichkeiten wie Elvis Presley, geben wir Tipps zu den besten Weinwanderungen, Ausflugszielen und Genussmomenten in dieser lebendigen Kleinstadt am Rhein. Freut euch auf eine inspirierende Reise voller Kultur, Natur und kulinarischer Highlights!
Transkript
Klicken zum öffnenKlaus Zapp [00:00:16]:
So.Axel Jomeyer [00:00:18]:
Barst. Hallo und Gude. Herzlich willkommen zu 1 neuen Folge des Podcasts Rheingau Kompass. Heute zu Gast ist Klaus Zapp, Bürgermeister von Rüdesheim. Herzlich willkommen, Herr Zapp.Klaus Zapp [00:00:48]:
Ein herzliches Gute zurück, ich freue mich hier zu sein.Axel Jomeyer [00:00:51]:
Mein Name ist Axel Johmeier und ich habe die Freude, mich mit dem Herrn Bürgermeister heute unterhalten zu dürfen. Herr Zapp, ich habe mir gedacht, wir fangen vielleicht erst einmal mit Ihnen als Person an. Da weiß man so ein bisschen, wer ist der Mensch, der hinter den ganzen Entscheidungen und Projekten in Rüdesheim steht. Seit wann sind Sie Bürgermeister?Klaus Zapp [00:01:08]:
Ich bin jetzt seit 2020 Bürgermeister in Rüdesheim. Böse Zungen behaupten, seit Corona, aber da wehre ich mich dagegen, habe ich nichts mit zu tun.Axel Jomeyer [00:01:16]:
Und sind Sie partei?Klaus Zapp [00:01:18]:
Ich bin parteilos.Axel Jomeyer [00:01:19]:
Parteilos? Ja. Und aus welcher beruflichen Richtung kommen Sie?Klaus Zapp [00:01:24]:
Ich bin Postle, also seit über 40 Jahren bin ich bei der Post gewesen, hatte mit Politik eigentlich nichts am Hut und habe mich dann mit Kumpels darüber unterhalten und habe irgendwann gesagt, ich glaube ich könnte es besser. Das war der entscheidende Satz und dann haben die immer wieder gesagt, mach doch mal, mach doch mal. Dann habe ich lange mit meiner Frau gesprochen, ohne sie, ohne das Ja von meiner Frau hätte ich es nicht gemacht. Irgendwann hat sie gesagt, mach es.Axel Jomeyer [00:01:48]:
War das dann, wenn Sie sagen 40 Jahre, waren Sie dann Rentner?Klaus Zapp [00:01:52]:
Nein, nein, nein. Ich habe 1977 bei der Post angefangen. Ich werde dieses Jahr 64. Also ich werde auch jetzt nach meiner Amtszeit zur Post zurückgehen.Axel Jomeyer [00:02:02]:
Wann ist die Amtszeit zu Ende?Klaus Zapp [00:02:04]:
Am 1.2.20… Nächsten Jahr 2026.Axel Jomeyer [00:02:07]:
Ah, okay. Das heißt, Sie gehen zurück in den Beruf? Ja. Ist das möglich? Haben die den Platz freigehalten?Klaus Zapp [00:02:12]:
Ich bin Bundesbeamter, die müssen mich nehmen. Die haben keine Wahl.Axel Jomeyer [00:02:18]:
Was war Ihre Funktion bei der Post?Klaus Zapp [00:02:19]:
Ich war Abteilungsleiter bei der Post und habe dort einige Positionen durchlebt. Ursprünglich habe ich mal angefangen als Zusteller, als Briefzusteller bei der Post. Habe dann durch einen Sportunfall dieses nicht mehr ausüben können und bin dann dadurch die Karriere leider ein Stück weit nach oben gefallen bei der Wurst.Axel Jomeyer [00:02:37]:
Okay, dann können Sie wieder in den Beruf rein, das ist ja ganz klasse. Was hat Sie denn so geärgert, wenn Sie sagen, Sie können es besser?Klaus Zapp [00:02:45]:
Gut, es ist halt, ich schaue nicht gern zurück, aber es ist für meine Begriffe wenig passiert in Rüdesheim. Und da gab es einige Baustellen, die zu bearbeiten waren. Ich glaube, das haben wir in den letzten 5 Jahren auch ganz gut angepackt und dort einiges auf den Weg gebracht. Was ein bisschen ärgerlich ist, die Bürokratie und die Verwaltung arbeitet doch langsamer als ich das erwartet hätte, aber es sind schon einige Sachen auf die Schiene gestellt worden, die jetzt nur noch weitergeführt werden müssen.Axel Jomeyer [00:03:13]:
Okay und Ihre Familie hat sie immer unterstützt in der Zeit?Klaus Zapp [00:03:17]:
Immer. Ich habe 2 Söhne, die sind mittlerweile auch schon über 30, aber die Familie stand immer hinter mir. Ich glaube, so einen Job kann man auch nur dann machen, wenn die Familie hinter einem steht. Oder man reiht sich irgendwann in die geschiedenen Bürgermeister ein, wo ich keine Lust zu hatte. Okay.Axel Jomeyer [00:03:31]:
Aber das heißt, Sie waren dann politisch engagiert und in Ihrem Privatleben, was machen Sie da so? Oder was haben Sie gemacht? Ich denke mal, das ist ja ein sehr anspruchsvoller Job, dass Sie wahrscheinlich gar nicht mehr so viel Zeit haben, aber was war so der Background bei Ihnen?Klaus Zapp [00:03:45]:
Also früher war ich begeisterter Fußballer. Ich habe auch lange aktiv Fußball gespielt, habe danach noch als Trainer gearbeitet.Axel Jomeyer [00:03:52]:
Wo war das?Klaus Zapp [00:03:53]:
In Lorschhausen war ich Trainer. Ich habe meine komplette Jugend in Rüdesheim verbracht, habe in Rüdesheim auch alle Jugendmannschaften trainiert, von der E-Jugend bis zur A-Jugend.Axel Jomeyer [00:04:01]:
Sind Sie geborener Rüdesheimer?Klaus Zapp [00:04:02]:
Ich bin geborener Rüdesheimer. Und bekennender und mit Herzblut dabei. Ich würde auch nie woanders hinziehen. Gut. Okay, und dann Fußball? Fußball danach, also mit Annahme des Jobs des Bürgermeisters, sind die Hobbys in den Hintergrund gerückt. Was ich mit meiner Frau sehr sehr gerne mache ist mit unserem Wohnmobil durch die Welt oder Welt ist übertrieben durch Europa reisen und für mich fängt auch der Urlaub an sobald ich in meinem Wohnmobil sitze.Axel Jomeyer [00:04:28]:
War das schon mit Kindern oder?Klaus Zapp [00:04:30]:
Wir fahren Wir fahren seit über 30 Jahren Wohnmobil, da waren die Kinder noch ganz klein, da waren wir noch die Exoten. Mittlerweile fahren viel zu viel Wohnmobil.Axel Jomeyer [00:04:37]:
Ja klar, aber hat vielleicht auch zu tun mit Corona-Zeit, als jeder sich so ein bisschen reduzieren musste.Klaus Zapp [00:04:43]:
Corona hat mit Sicherheit dort auch zu beigetragen, dass der Schwung noch ein bisschen nach oben gegangen ist. Aber ich glaube auch der ein oder andere hat das Wohnmobil wieder abgegeben, weil er dann doch gemerkt hat, dass es nicht sein Ding ist, was ich gut finde. Weil zu überlaufen ist auch nicht gesund. Aber Rüdesheim gilt ja auch als überlaufen. Sind da auch viele Wohnmobile? Ja, wir haben unseren Campingplatz, der wunderschön gelegen ist. Also der braucht sich auch über Auslastung nicht zu beschweren. Dort sind auch im Sommer jede Menge Wohnmobile und Wohnwagen unterwegs. Mit dem Überlaufen ist nur eine Sache.Klaus Zapp [00:05:14]:
Also ich bin immer froh, wenn die Stadt voll ist.Axel Jomeyer [00:05:16]:
Gut, aber weil man sagt, Rüdesheim ist so wunderschön, aber es wäre doch schwierig mit dem Massentourismus, dass sozusagen viel mehr Touristen bald da sind als Einheimische. Wie sehen Sie das?Klaus Zapp [00:05:28]:
Gut, das ist auch nicht so schwer. Letztes Mal hatte ich wieder eine Veranstaltung, wo ich gesagt habe, wir haben 10.000 Einwohner. Da hat man mich mit großen Augen angeschaut. Rüdesheim, die weltbekannte Stadt, hat nur 10.000 Einwohner. Also von daher ist es nicht schwer, dass man mehr Besucher wie Einwohner hat. Wir sind ja im Prinzip ein Dorf. Aber ich glaube, das gehört auch zu Rüdesheim dazu. Ich sage immer, wenn wir die Touristen nicht hätten, hätten wir auch das vielfältige Angebot nicht, was wir in Rüdesheim haben, sei das Gastronomie und und und.Klaus Zapp [00:05:57]:
Also wir profitieren glaube ich beidseitig davon.Axel Jomeyer [00:06:00]:
Na gut, dann kommen wir mal zu Projekten. Also das heißt, gibt es so was wie ein Stadtentwicklungsprojekt und wenn ja, vielleicht können Sie das mal erläutern, wie das dann aussieht. Was haben Sie da vor?Klaus Zapp [00:06:09]:
Wir sind tatsächlich ein Projekt drin, was auch jetzt noch bis 2029 läuft, wo einiges umgestaltet wird. Wir haben jetzt zum Beispiel ein Ankunftsterminal. Da stand früher die Rheinhalle, die wurde abgerissen. Der Bahnhof wird verlegt vom Ende der Stadt mitten in die Stadt Rhein und dort wird auch unser Ankunftsterminal. Wir machen den Kreisel am Europatrajekt, der seit Jahrzehnten im Gespräch ist. Wenn man von Wiesbaden nach Rüdesheim reinfährt, wird ein fünfarmiger Kreisel entstehen, was schon ein langes Projekt ist. Und der Leinfahrt, wer den mal gesehen hat, das ist abenteuerlich. Ich musste den leider für Radverkehr komplett sperren, weil das…Axel Jomeyer [00:06:50]:
Müssen Sie kurz erklären, was heißt Leinfahrt?Klaus Zapp [00:06:51]:
Der Leinfahrt ist der Weg unten am Rhein entlang, direkt am Ufer. Und das vom Bahnhof bis zum Adler-Turm ist so eine Strecke, die ist Meter, Meter 20, Meter 50 breit Und geht auch mit Steigung von oben nach unten. Und das ist schon, für mich ist das kein schöner Fleck in Rüdesheim. Den sind wir jetzt angegangen, haben auch jetzt Fördermittel bekommen und der wird jetzt auch angefangen, wird saniert als Fuß- und Radweg. Eine spannende Geschichte, da bin ich auch heilfroh, dass wir das durchbekommen haben.Axel Jomeyer [00:07:22]:
Also ich erinnere mich selbst als Jugendlicher an diese Bahnschranke in Rüdesheim, dass man da ewig steht und wir haben uns damals schon gefragt, warum macht man, eine Brücke Wäre hässlich, aber warum wird es nicht unter Tunnel? Da haben wir uns dann gedacht, vielleicht geht es nicht wegen des Wassers. Aber das ist ja eigentlich kein Zustand, oder?Klaus Zapp [00:07:38]:
Also die Bahnschranke ist Themazeit, der mich denken kann. Es gab auch schon 1000 Machbarkeitsstudien, was man alles machen könnte. Und in den 80er Jahren war schon mal eine Tunnellösung für die Bahn vorgesehen, die kurz vor der Realisierung stand. Und kurz davor hat dann der Bundesminister gesagt, wir machen es doch nicht. Jetzt sind wir so weit, dass wir eine Lösung haben, dass wir die Autos durch den Tunnel nach Rüdesheim bringen und dadurch die Bahnschranke entfällt. Das ist auch alles durch Machbarkeitsstudie belegt. Weltkulturerbe hat ja gesagt, der Rheingau-Taunus-Kreis sagt ja, das Land Hessen sagt ja, jetzt liegt es beim Bund seit Monaten Und dort kriegen wir dann die Antwort, wir müssen nochmal eine Wirtschaftlichkeitsberechnung drüber legen. Schwachsinn.Klaus Zapp [00:08:19]:
Die soll mal eine Entscheidung treffen. Es ist für das Mittelrheintal, nicht nur für Rüdesheim, extrem wichtig, dass die Bahnschranke dort wegkommt. Das ist eine Schranke mitten in der Bundesstraße. Ein absolutes Unding.Axel Jomeyer [00:08:30]:
Wieso hängt das jetzt vom Bund ab?Klaus Zapp [00:08:33]:
Bundesstraße. Das ist eine Bundesstraße und dort ist der Bund ganz klar mit drin.Axel Jomeyer [00:08:39]:
Achso, okay, das heißt, wenn so viele Leute da zustimmen, in allen Instanzen und regional, überregional, aber der Bund sagt, das ist eine Bundesstraße, dann liegt es an denen.Klaus Zapp [00:08:47]:
Ja, eindeutig. Der Ball liegt auch jetzt beim Bund.Axel Jomeyer [00:08:51]:
Und sind diese Leute auch schon mal vor Ort da gewesen?Klaus Zapp [00:08:53]:
Ja, wir hatten schon jede Menge Minister und alles vor Ort. Da wird dann immer geguckt, geschaut und genickt und dann sind sie weg und dann ist das Thema wieder irgendwie vergessen. Also ich werde jetzt nochmal, sobald die neue Regierung steht, werde ich jetzt nochmal einen Brief schreiben und werde jetzt die neue Regierung nochmal daran erinnern, was bei uns in Rüdesheim los ist und mal schauen, was dabei rauskommt.Axel Jomeyer [00:09:13]:
Wird man denn, wenn man weiß, wenn ich sie richtig verstanden habe, werden sie nicht mehr antreten.Klaus Zapp [00:09:18]:
Das ist korrekt.Axel Jomeyer [00:09:19]:
Wird man dann im letzten Jahr mutiger?Klaus Zapp [00:09:23]:
Nein, das würde ich nicht sagen. Also ich bin schon immer so wie ich bin und ich glaube nicht, dass ich jetzt mutiger werde. Ich glaube der eine oder andere ist auch froh, wenn ich weg bin, weil ich schon immer, wenn ich was im Kopf habe, dann auch penetrant dran bleibe.Axel Jomeyer [00:09:38]:
Okay. Ja, was bietet denn jetzt Rüdesheim? Die groben Sachen vielleicht mal. Was sind die Sehenswürdigkeiten? Was sind die Attraktionen? Der Podcast ist ja nicht nur für die Einheimischen gedacht, sondern eben auch für die Menschen, die von außen kommen, die sich ein bisschen informieren wollen. Was sagt der Bürgermeister über seine eigene Stadt?Klaus Zapp [00:09:56]:
Also Rüdesheim ist immer eine Reise wert und Ich kann nur jedem empfehlen zu kommen, weil das zu beschreiben ist immer schwierig. Am besten ist man erlebt es live. Aber wir haben schon Attraktionen. Wir haben unsere Seilbahn, die hoch zum Niederwalddenkmal führt, ein ganz bekanntes Denkmal in Rüdesheim. Dort kann man dann mit dem Ringticket nach Richtung Jagdschloss laufen, mit dem Sessellift nach Asmannshausen runterfahren, dann mit dem Schiff wieder zurück nach Rüdesheim. Das ist das sogenannte Ringticket, das ich immer anbiete, wenn ich Besuch bekomme von außerhalb und meine Mitstreiter immer sagen, wow, so schön hätte ich es mir nicht vorgestellt. Das ist so ein Highlight, den wir haben. Wir haben die ganz berühmte Drosselgasse, die man kennt.Klaus Zapp [00:10:35]:
Das ist ein kleines Gästchen, wo eine Kneipe nach der anderen da ist, wo eine Geselligkeit gelebt wird. Das muss man mal live erleben. Und da gibt es, wir haben Wandermöglichkeiten durch die Weinberge. Also jede Menge. Wo fange ich an, wo höre ich auf?Axel Jomeyer [00:10:51]:
Ja, Niederwalddenkmal. Für was steht das?Klaus Zapp [00:10:54]:
Das Niederwalddenkmal ist ja ein Geschenk von den Franzosen damals. Die Jahreszahl habe ich jetzt leider nicht im Kopf.Axel Jomeyer [00:11:01]:
Von den Franzosen ein Geschenk? Achso, ich dachte mal, das wäre, weil die deutschen Franzosen besiegt haben, aber die Franzosen haben es den Deutschen geschenkt?Klaus Zapp [00:11:10]:
Da müsste ich jetzt nochmal… Nein! Nein. Schneiden wir raus. Schneiden wir raus. Okay.Axel Jomeyer [00:11:17]:
Dann können wir das Niederwalddenkmal, dann haben wir es erwähnt, dann umschiffen wir das irgendwie anders. Okay, Drosselgasse sagen Sie, ja, ist bekannt. Die kenne ich auch, stimme, bin ich auch schon mehrmals durchgelaufen. Sehr klein, sehr eng. Ist die denn sozusagen nicht sehr stark kommerzialisiert? Also ich erinnere mich jetzt, dass da viele Gegenstands-Shops waren und ein paar Wein-Restaurants. Was macht denn die Drosselgasse historisch aus oder war das immer schon so?Klaus Zapp [00:11:51]:
Ja gut, das war seit den 50er Jahren ist die bekannt geworden. Früher waren die Schiffer dort untergebracht, die SchiffsleuteAxel Jomeyer [00:11:57]:
undKlaus Zapp [00:11:57]:
dann hat mal eine Kneipe aufgemacht und dann hat es irgendwie dann zum Ruhm geführt. Da gab es einen Liedermacher, der ein Lied über die Drosselgasse geschrieben hat. So ist es über die Grenzen hinaus bekannt geworden und hat auch seinen Charme erreicht. In den 70er, 80er Jahren hatten wir viele Kegelclubs bei uns in Rüdesheim, die die Drosselgasse genutzt haben. Das hat sich gewandelt. Mittlerweile ist das ein sehr offenes Metier, was dort kommt. Und wir Einheimische gehen auch in die Drosselgasse. Also dort gibt es ein sehr vielfältiges Angebot.Klaus Zapp [00:12:24]:
Ich gehe dort auch sehr gerne essen. Da gibt es leckeres Essen auch in der Drosselgasse, wo man wahrnehmen kann. Also nicht nur für Touristen. Und es hat seinen Charme. Das muss man wirklich erleben. Es gibt Live-Musik bei einigen Restaurants, die wir dort haben, ist schon eine schöne Atmosphäre.Axel Jomeyer [00:12:38]:
Wie ist da die Parkplatzsituation in Rüdesheim?Klaus Zapp [00:12:41]:
Gut, wir haben Parkplätze an verschiedenen Orten, wir sind auch jetzt dran ein Parkleitsystem eventuell zu installieren, dass wir die Autos auch besser lenken können. Parkplatz ist immer ein Thema, wo man gucken muss, dass man dran bleibt. Wir sind darüber überlegen, ob wir einfach ein Parkhaus errichten am Rand von Rüdesheim, aber das ist immer ein aktuelles Thema, wo wir achten müssen, dass es funktioniert.Axel Jomeyer [00:13:02]:
Und ist Rüdesheim nur im Sommer attraktiv oder bietet es ganzjährig etwas?Klaus Zapp [00:13:09]:
Früher hat man immer gesagt, die Saison geht von April bis Oktober, danach können wir die Bürgersteige hochklappen. Das hat sich Gott sei Dank auch geändert. Wir haben einen der bekanntesten Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland. Und der geht von November bis Ende Dezember.Axel Jomeyer [00:13:23]:
Oh, der ist lang, ne?Klaus Zapp [00:13:24]:
Ja, und der ist täglich offen. Und dort können Sie dann mal vorbeikommen, können Sie mal schauen, wie der frequentiert wird von den Einheimischen wie von den Touristen. Das ist schon eine Attraktion.Axel Jomeyer [00:13:34]:
Und Sie behalten auch den Namen Weihnachtsmarkt. Das heißt, da gibt es ja Diskussionen, ob man das nicht neutralisieren sollte, politisch korrekt sein und so weiter. Mich freut es, dass Sie das weiter Weihnachtsmarkt nennen.Klaus Zapp [00:13:46]:
Also mit dem politisch korrekt, wir feiern Weihnachten und wir haben einen Weihnachtsmarkt. Warum soll das unkorrekt sein?Axel Jomeyer [00:13:53]:
Naja, in Wiesbaden, sagen sie ja, Sternschnuppenmarkt mittlerweile.Klaus Zapp [00:13:57]:
Ja, man kann es treiben, man kann es übertreiben. Also ich finde schon, dass wir auch an Traditionen festhalten können, ohne dass wir uns schämen müssen dafür.Axel Jomeyer [00:14:04]:
Ja, sehr gut, genau. Also das heißt, würden Sie sich eher als konservativ bezeichnen oder liberal oder offen?Klaus Zapp [00:14:11]:
Ich bin offen. Also ich mag diese Schubladen nicht, in denen man denkt, ich bin ein stolzer Deutscher und ich liebe auch Europa. Also von daher, das eine schließt für mich das andere nicht aus. Und dieses enge Denken, dieses Schubladedenken, das ist mir zuwider.Axel Jomeyer [00:14:27]:
Ja. Und hat Rüdesheim auch Kontingente von Migranten, die da integriert werden müssen. Gibt es da auch Probleme oder wie läuft das bei Ihnen im Ort?Klaus Zapp [00:14:36]:
Nein, wir haben jetzt auch einige Flüchtlingsunterkünfte, die bezogen wurden jetzt in den letzten Monaten und Jahren. Da gibt es aber keine großen Ausschreitungen oder sonst irgendwas, wo ich sagen könnte, wir haben Probleme damit. Nein.Axel Jomeyer [00:14:50]:
Also Integration funktioniert in dem Fall?Klaus Zapp [00:14:52]:
Ja, man muss sehen, die sind ja in der Unterkunft drin. Integration ist immer so ein Thema, wo man gucken muss, wie weit wollen die Leute auch integriert werden, wie lange sind sie da, kriege ich sie überhaupt hin sich zu integrieren. Aber uns ist schon wichtig, dass wir sie aufnehmen. Wir machen Stadtspaziergänge, die wir anbieten für die Flüchtlingsunterkünfte und auch für die neuen Bewohner von Rüdesheim, dass wir das zusammenbringen und wer da Interesse hat, den nehmen wir dann auch mit.Axel Jomeyer [00:15:19]:
Und wie sind die Rüdesheimer so generell eingestellt, so in der Mehrheit?Klaus Zapp [00:15:24]:
Also wir sind Rheinländer und ich glaube, wir sind ein ganz offenes Völkchen und Wer sich bei uns wohlfühlen will, der kann es. Und ich glaube, wer zu uns kommt und wenn ich in die Heckewirtschaft gehe, da ist kein Tisch frei und ich habe noch Platz an meinem Tisch, kann sich jeder dazusetzen und ich glaube, der wird auch begeistert wieder nach Hause fahren.Axel Jomeyer [00:15:45]:
Schön. Ja, 2029 steht ja auch was Großes bei Ihnen an, wenn Sie ja da nicht mehr leben. Also persönlich schon, aber als Bürgermeister. Ich wollteKlaus Zapp [00:15:55]:
gerade sagen, ich hoffe schon, dass ich es erlebe. Vielleicht werde ich als Ehrengast eingeladen. Nein, also die Bundesgartenschau ist schon eine Sache, wo ich mich sehr darauf freue. Wir sind ja das Einfalltor zum Mittelrheintal. Bei uns fängt es an. Ich sage bei uns fängt es an, in Koblenz hört es auf, die Koblenzer werden es umgekehrt sagen. Und das ist schon eine Riesenchance auch für das gesamte Tal. Ich freue mich darauf.Axel Jomeyer [00:16:15]:
Sehr gut. Corona. Ein paar Jahre her, dauert aber auch 2, 3 Jahre. Was hat das für Auswirkungen gehabt? Haben Sie es noch, ja, Sie haben es ja dann richtig noch mitbekommen. Klar, 6 Jahre ist ja Ihre Amtszeit, ne?Klaus Zapp [00:16:29]:
Ja, ich habe, wie gesagt, ich habe im Februar 2020 angefangen. Ja. Ich glaube im April habe ich erst mal vor der Kamera gestanden, habe die Leute gebeten, nicht nach Rüdesheim zu kommen. Hätte ich das ein Jahr vorher gemacht, hätte man mich weggesperrt. Aber das waren schon Zeiten, die waren schon prägend. Und da muss ich sagen, da war der Zusammenhalt in Rüdesheim wirklich sehr, sehr gut. Ob das jetzt mit den Geschäftsleuten, Politik und auch Bevölkerung. Wir sind da wirklich sehr, sehr gut durch diese Krise durchgekommen.Axel Jomeyer [00:16:57]:
Hat das zusammengeschweißt oder eher separiert die Leute?Klaus Zapp [00:17:00]:
Nein, es hat ganz klar zusammengeschweißt. Also wir haben dort wirklich uns getroffen mit Hoteliers, mit Gaststätten, mit der Politik zusammen, haben dann Maßnahmen ergriffen, abgesprochen. Das war schon ein wirklich guter Zusammenhalt. Das muss ich sagen, das hat mir sehr gut gefallen. Da bin ich auch stolz drauf, dass das so gut funktioniert hat in Rüdesheim.Axel Jomeyer [00:17:18]:
Wie ist denn so das Leben der Rüdesheimer? Was gibt es für Vereine bei Ihnen zum Beispiel?Klaus Zapp [00:17:24]:
Gut, wir haben den Fußballverein, darüber habe ich schon gesprochen. Wir haben nicht nur einen, wir haben in Rüdesheim einen, in Pressberg einen. Also Rüdesheim ist ja nicht nur Rüdesheim, da gehört die Ortsteile Pressberg, Aulausen und Asponshausen dazu. Das ist für mich so 1 und gehört auch alles zusammen. Wir haben noch verschiedene Gesamtvereine. Wir haben einen Kulturverein, wo ich auch drin bin, für den Ortsteil Aibingen, wo wir gucken, dass wir unsere Kapern und alles aufrechterhalten. Ich werde jetzt mit Sicherheit Angelsportverein und ich werde mit Sicherheit ein paar vergessen, es sei mir verziehen hoffentlich.Axel Jomeyer [00:17:58]:
Was für große Institutionen gibt es in Rüdesheim? Ich erinnere mich zum Beispiel, ich glaube, Asbach-Uralt ist dort auch. Was ist das für eine historische Bedingung, dass sich dort angesiedelt hat das Unternehmen?Klaus Zapp [00:18:11]:
Asbach-Uralt kommt aus Rüdesheim. Also die Familie Asbach ist aus Rüdesheim. Die haben ihre Firmengründung in Rüdesheim an ihrem Standort gemacht, wo sie auch herkommen. Wir waren damals durch Asbach-Uralt die reichste Kommune im Rheingau. Asbach-Uralt ist dann verkauft worden. Es hat erst eine englische Firma, Asbach, übernommen. Jetzt ist es zu Unterberg übergegangen. Also die Firma Unterberg hat jetzt Asbach.Klaus Zapp [00:18:36]:
Wir produzieren in Rüdesheim noch ein Stück weit Asbach, aber der Hauptsitz ist halt nicht mehr bei uns in Rüdesheim. Aber ich bin heilfroh, dass es die Asbach immer noch gibt, weil das auch, egal wo man hinfährt, man kennt die Drosselgasse und man kennt Asbach.Axel Jomeyer [00:18:51]:
Ich denke, viele Touristen besichtigen das auch dort.Klaus Zapp [00:18:53]:
Ja, wir haben noch ein Besucherzentrum, das ist auch sehr schön zu besuchen. Also Asbach steht nach wie vor für Rüdesheim.Axel Jomeyer [00:18:58]:
Okay, die Touristen, die zu Ihnen kommen, sind das hauptsächlich Deutsche oder aus dem Ausland? Haben Sie da Zahlen?Klaus Zapp [00:19:07]:
Also wir haben schon einen hohen Anteil auch an ausländischen Besuchern. Dort ist Skandinavien mit drin, Amerika. Dort ist schon einiges an ausländischen Besuchern. Ich sage immer, alles schlecht dadurch, was gut ist. Corona hat uns auch die deutschen Touristen auch wieder ein Stück weit näher gebracht, weil man doch sieht, ich brauche gar nicht so weit zu fahren. In meiner Nähe gibt es auch wunderschöne Fleckchen und da gehört Rüdesheim mit Sicherheit dazu.Axel Jomeyer [00:19:30]:
Und wie kommen die meisten denn nach Rüdesheim? Geht das über Auto, Bahn oder sogar über das Schiff?Klaus Zapp [00:19:36]:
Wir haben ja im Prinzip fast genauso viele Anleger an Schiffen wie Köln. Wir sind jetzt ein Stück weit kleiner Und trotzdem sind bei uns die Schiffe, da ist immer was los. Also die sind auch jetzt bis Ende des Jahres durch den Weihnachtsmarkt kommen die. Und Schiffe ist ein Weg, wo viele Besucher zu uns kommen. Die Bahn bringt Besucher und mit Autos kommen und Bussen kommen natürlich auch jede Menge rein.Axel Jomeyer [00:20:06]:
Und dieAxel Jomeyer [00:20:06]:
übernachten auch dort oder sind das oft Tagesbesuche?Klaus Zapp [00:20:09]:
Wir haben beides. Wir haben viele Tagesgäste, die die Ausflüge nur für den Tag nutzen, aber es gibt mittlerweile auch viele, die übernachten.Axel Jomeyer [00:20:17]:
Und diese Flusskreuzfahrtschiffe, sind das Riesenorganisationen, die jetzt den gesamten Rhein abfahren oder sind das dann eben zwischen Wiesbaden und Koblenz oder solche?Klaus Zapp [00:20:28]:
Das sind größtenteils große Skifahrtsgesellschaften in amerikanischer Hand und und und, also sehr sehr vielfältig und die machen ihre Touren. Und Rüdesheimer ist ein fester Bestandteil.Axel Jomeyer [00:20:40]:
Leben die meisten Rüdesheimer vom Tourismus oder wie ist es aufgegliedert?Klaus Zapp [00:20:45]:
Nein, das würde ich nicht sagen. Es leben einige vom Tourismus, aber die Mehrheit geht, glaube ich, anderen Berufen nach. Wir haben unsere Kernstadt, die vom Tourismus geprägt ist, aber ich habe ja gesagt, wir haben Aulausen, Pressberg, Asmannshausen und die Ränte von Rüdesheim. Unser größter Arbeitgeber müsste mittlerweile das Krankenhaus sein. Das Krankenhaus? DasAxel Jomeyer [00:21:08]:
kann man so oder so verstehen.Klaus Zapp [00:21:09]:
Nein, nein, auch da muss ich sagen, das war ja vor Corona auch immer das Thema, dass das Krankenhaus Erfurt-Neuwelt schließen müsste, wo ich immer dafür gekämpft habe, dass es bleibt. Und im Moment sind die Diskussionen Gott sei Dank vom Tisch. Ich bin heilfroh, dass wir unser Krankenhaus in Rüdesheim haben.Axel Jomeyer [00:21:24]:
Okay. Denn sagen wir mal historisch gesehen, ist Rüdesheim immer touristisch gewesen oder ist das erst im letzten Jahrhundert entstanden?Klaus Zapp [00:21:35]:
Ich kenne es nicht anders. Ich glaube, nach dem Krieg hat es erst richtig angefangen. Aber das ist jetzt auch ohne Gewehr. Und so in den 50er Jahren hat die Berühmtheit von Rüdesheim angefangen und hat sich dann auch, oder ist Bestand geblieben bis heute auch.Axel Jomeyer [00:21:50]:
Weil Sie den Weltkrieg erwähnt haben. Wie stark hat denn Rüdesheim unter dem Bombardement gelitten?Klaus Zapp [00:21:57]:
Wir haben unseren Katharinentag, da wurde Rüdesheim, gerade die Kernstadt, schon massiv bombardiert. Dem gedenken wir auch jedes Jahr. Da hatten wir schon viele Opfer zu beklagen. Es war nicht schön, auch die Hindenburgbrücke, die über den Rhein ging, die einzige Brücke, die ja noch da war zwischen Wiesbaden und Köln, die haben dann die verrückten Nazis kurz vorm Ende dann noch gesprengt. Und war nicht schön, was dort, was man mit… Deshalb ist es auch wichtig, dass man immer wieder den Kalorientag begeht, dass man immer wieder daran erinnert, weil vergessen sollte man sowas niemals.Axel Jomeyer [00:22:31]:
Ich hatte gelesen, dass zeitweise oder ist das noch aktuell ein Bunker zu besichtigen war.Klaus Zapp [00:22:38]:
Wir hatten, das war von unserem Stadtverordnetenvorsteher, dem Herrn Zöller, die Idee, wir haben einen Bunker und der hat gesagt, wir müssen das der Öffentlichkeit mal kundtun. Das war zu unserer 950-Jahr-Feier. Also letztes Jahr haben wir unsere 950 Jahre gefeiert und in dem Zuge ist dann der Bunker mal geöffnet worden. Mittlerweile haben auch Schulklassen schon angefragt, die auch dort rein wollen. Auch das werden wir jetzt in Zukunft dann anbieten. Aber da hat unser Stadtverordnetenvorsteher schon eine super Idee gehabt, weil das mal live zu sehen, auch für mich, ist schon was anderes, wie wenn man es nur liest oder über Bücher oder im Radio hört.Axel Jomeyer [00:23:14]:
Gibt es dann heute noch Bombenfunde?Klaus Zapp [00:23:17]:
Da sprechen Sie was an. Ich habe gerade auf Richtung Niederwalddenkmal, seitdem ich da bin, eigentlich jedes Jahr haben wir die Sache absperren müssen. Letztes Jahr hatten wir sogar einmal einen Bombenfund. Da mussten wir einen Ortsteil komplett oder teilweise evakuieren, weil der Radius dort reingegangen ist. Also Bombenfunde ist immer noch nach wie vor ein Thema.Axel Jomeyer [00:23:40]:
Okay. Dann jetzt ein anderes Thema, noch mal zum Tourismus zurückkommt. Ist denn Rüdesheim auch so eine Karnevalshochburg?Klaus Zapp [00:23:50]:
Nein, das würde ich jetzt… Wir können uns nicht mit Mainz oder Köln vergleichen. Wir feiern auch sehr gerne Fassennacht. Bei uns ist es kein Karneval, wir sind Fassennachtler.Axel Jomeyer [00:23:59]:
Das ist schon ein Unterschied. DasKlaus Zapp [00:24:00]:
ist wichtig, damit legen wir schon Wert. Nein, und wir haben auch unseren Fassennachtsverein in Aulausen, Asmannshausen, Rüdesheim. Dort werden auch Fassennachtssitzungen gemacht. Also wir feiern schon ausgiebig Fassennacht, aber jetzt nicht so extrem wie jetzt Mainz oder Köln oder Düsseldorf.Axel Jomeyer [00:24:17]:
Und wie ist das mit dem Kloster St. Hildegard? Ist das mit Rüdesheim eng verbunden?Klaus Zapp [00:24:22]:
Sehr eng. Also ich habe auch einen sehr, sehr guten Kontakt zu den Neuen. Das sind schon richtig fleißige Bienchen, die dort oben sind. Nein, die machen das wirklich klasse. Und das Kloster gehört zu uns. Das ist so und da bin ich auch heilfroh drum.Axel Jomeyer [00:24:36]:
Das ist doch eine Gründung von Hildegard von Bingen,Klaus Zapp [00:24:39]:
die Mystikerin. Genau, mit den Kräutern.Axel Jomeyer [00:24:43]:
Und ichKlaus Zapp [00:24:43]:
habe ja gesagt, das hören die Bingen nicht so gerne, die hat die richtige Entscheidung getroffen, ist auf die schöne Seite gezogen, hat dort ihr Kloster errichtet.Axel Jomeyer [00:24:48]:
Sie war aberAxel Jomeyer [00:24:49]:
auch mal aufKlaus Zapp [00:24:49]:
der anderen Seite. Ja, ja, deshalb sag ich ja, bei uns ist sie dann geblieben und auch verstorben, also von daher hat sie alles richtig gemacht.Axel Jomeyer [00:24:59]:
Ja, was haben wir noch? Straußwirtschaften, haben wir schon gesagt, Drosselgasse, mal kurz hier überfliegen. Achso, was ab und zu, wenn man durch Rüdesheim geht, ertönen plötzlich sehr schöne Musikgeräusche. Da gibt es wohl so ein kleines Museum.Klaus Zapp [00:25:16]:
Ja, das Mechanische Musikkabinett in Rüdesheim, auch ein sehr beliebter Ort, wo Touristen und auch Einheimische und auch Rheingauer gerne hingehen. Ich war jetzt gerade letzten Samstag beim 50-jährigen bestehendes Vereins der Mechanischen Musikfreunde und das gehört auch zu Rüdesheim dazu, ja. Eine sehr beliebte Städte, wo man hingehen kann.Axel Jomeyer [00:25:37]:
Was machen Sie denn zum Erhalt dieser historischen Bausubstanz? Gibt es da Förderungen, gibt es da Gesetze, Regeln?Klaus Zapp [00:25:45]:
Gut, klar, also der Denkmalschutz, der schaut schon genau hin, was gemacht wird. Im Prinzip sind das Gebäude nicht in städtischer Hand, sondern in privater Hand. Wir können dann gucken, dass wir vermitteln und dort helfen, wo wir helfen können. Aber das meiste müssen die Privatinvestoren dann schon selber regeln.Axel Jomeyer [00:26:02]:
Aber die können nicht bauen wie sie wollen?Klaus Zapp [00:26:04]:
Nein, nein, nein. Denkmalschutz hat auch seinen Sinn. Da bin ich auch ein Freund von, man darf es nur nicht übertreiben. Bei manchen Sachen denke ich mir, Denkmalschutz, alles schön und gut, aber wenn ich so ein Gebäude erhalten will, muss ich auch dem Besitzer die Möglichkeit geben, es zu finanzieren, sonst wird es irgendwann eng. Und es nur stehen zu lassen, bis es dann komplett verfallen ist, hilft dem Denkmalschutz dann auch nicht.Axel Jomeyer [00:26:26]:
Es gibt in Ihrer Geschichte, das war aber, glaube ich, vor eurer Zeit dieses Problem mit dem Parkhaus. Man wollte wohl ein Parkhaus bauen und dann ging ein ständiges hin und her und am Ende ging das Konzept nicht auf. Das war aber nicht unter ihrer Ägide.Klaus Zapp [00:26:42]:
Nein, wir haben jetzt noch, hatte ich ja vorhin schon mal angesprochen, Wir sind jetzt noch am Prüfen, ob ein Parkhaus Sinn macht, auch von der Wirtschaftlichkeit her. Das muss einAxel Jomeyer [00:26:49]:
altes Thema sein.Klaus Zapp [00:26:51]:
Solche Themen wiederholen sich immer mal wieder. Also das ist immer mal eine Sache, die man aufbaut. Wir sind jetzt am gesamtheitlichen Konzept erarbeiten, was Parkraum betrifft, dass wir versuchen, den Parkraum so zu gestalten, dass wir dann die Ränder von Rüdesheim bringen, dort die Touristen dann die Möglichkeit haben zu parken, dass nicht zu viel in die Altstadt kommt. Aber das ist noch am erarbeiten, sind wir noch am erarbeiten, aber ein Thema, das bleibt immer.Axel Jomeyer [00:27:16]:
Wenn Sie jetzt in 9 Monaten ungefähr aus dem Amt ausscheiden, wie würden Sie gerne Rüdesheim hinterlassen haben?Klaus Zapp [00:27:27]:
Gute Frage. Also Ich glaube schon, dass wir in den letzten fünfeinhalb Jahre sehr viel angestoßen haben. Jetzt ist für mich wichtig, dass die Sachen jetzt fortgesetzt werden. Straßensanierung ist ein ganz wichtiges Thema, die Geschichte mit Leinfahrt, wo ich angesprochen habe und die Bahn und die Schranke. Und da erhoffe ich mir, dass dort jetzt auch in naher Zukunft dann die Entscheidungen getroffen werden, dass es dann weitergehen kann. Und ich glaube schon, dass wir gut aufgestellt sind für die Zukunft und dass wir auch in der Zukunft einiges zu bieten haben für für einheimische Vito-Touristen und da habe ich keine Angst vor.Axel Jomeyer [00:28:08]:
Sehen Sie denn Rüdesheim isoliert oder als ein Bestandteil des Rheingau?Klaus Zapp [00:28:13]:
Also ich bin großer Freund der Destination Rheingau, weil ich glaube nicht, dass man das alleine bewältigen kann. Und es ist ja auch so, wenn ich heutzutage Gäste ansprechen möchte, die etwas länger bleiben möchten, dann brauche ich auch den Rheingau. Und dann kann ich sagen, hier komm nach Rüdesheim, mach hier deine Station und wir haben so viel zu bieten. Wir haben ja nicht nur den Rheingau, das ist der eine Teil, wir haben auch das Weltkulturerbe Mittelrheintal auf der anderen Seite, wir sind mittendrin. Also von daher glaube ich schon, dass wir die Destination auch brauchen und auch vorantreiben sollten, was auch die letzten Jahre sehr gut funktioniert hat und da sollte man weiter daran arbeiten.Axel Jomeyer [00:28:49]:
Das heißt die Kollegen von Ihnen, das ist alles aus 1 Hand, versucht man das zu machen oder ist das ein schwieriger Dialog?Klaus Zapp [00:28:57]:
Gut es ist manchmal schwierig, aber wir haben ja auch unseren Zweckverband Rheingau, wo alle Kommunen vereint sind, wo wir einiges auch unter uns Bürgermeistern absprechen. Also das Kirchsturmdenken ist schon geringer geworden, als es früher noch war. Gut so.Axel Jomeyer [00:29:12]:
Gut so. Okay. Ja, möchten Sie noch irgendwas sagen? Etwas los werden wir jetzt die Chance noch, was Ihnen noch am Herzen liegt.Klaus Zapp [00:29:19]:
Was ich immer sage und das möchte ich auch hier gerne platzieren, ich bin ein Wohnmobilfahrer von Leidenschaft. Also ich fahre durch Europa mit meiner Frau und ich sage immer, ich habe schon so viele schöne Orte gesehen, aber Ich habe noch keinen gefunden, der schön ist wie Rüdesheim. Und da sage ich aus vollem Herzen, da stehe ich auch zu.Axel Jomeyer [00:29:36]:
Und es ist ja nicht nur oben schön, sondern ich habe gelesen, es gibt auch Tunnel in Rüdesheim, teilweise noch gar nicht richtig erforscht. Haben Sie da auch immer was gehört?Klaus Zapp [00:29:47]:
Also das wir jetzt unendliche Punkte haben? Nein.Axel Jomeyer [00:29:50]:
Nein, noch nicht? Doch, habe ich in Wikipedia gefunden.Klaus Zapp [00:29:54]:
Jetzt überraschen Sie mich.Axel Jomeyer [00:29:58]:
Da kläre ich Sie noch auf. Ja, jetzt habe dann danke ich Ihnen ganz herzlich, dass Sie da waren. Vielen Dank für die Einblicke und ich wünsche Ihnen alles Gute für die letzten 9 Monate, aber darüber hinaus natürlich auch.Klaus Zapp [00:30:11]:
Vielen Dank! Schön, dass ich hier sein konnte.Axel Jomeyer [00:30:13]:
Bis dann.Klaus Zapp [00:30:15]:
Tschüss!Axel Jomeyer [00:30:31]:
Und zwar… Zeige ich Ihnen einmal bitte den Gegner. Mir fehlt das noch so ein bisschen. Also, das war jetzt vom Historischen her, war das super. Mir fehlt der Tourismus noch ein bisschen. Den hätte ich gerne noch ein bisschen mehr. Und zwar, aber von Ihnen persönlich, also so Geheimtipps von Ihnen. Sagen Sie mal was außerhalb der Drosselgasse in Rödesheim noch was, wo Sie sagen, gucken wir mal.Axel Jomeyer [00:30:53]:
Das ist was, das kennt fast niemand, oder was heißt das kennt fast niemand, aber das ist so ein bisschen was, das ist gar nicht so bekannt, aber toll mal zu besuchen, mal hinzugehen. Es kann auch ein Wanderweg sein oder was auch immer, wo man eine schöne Aussicht vielleicht hat, außerhalb des Niederwalddenkmals, weil das ist so ein bisschen, das kennt jeder. Wir möchten hier so ein bisschen was zeigen, weil das wäre auch was für die Einheimischen, wo wir sagen, Moment, da möchte ich auch mal hin. Also sowas fände ich toll. Dann ihr Geheimtipp generell im Rheingau und am besten außerhalb von Rödesheim.Klaus Zapp [00:31:22]:
Oh, das ist schwierig.Axel Jomeyer [00:31:24]:
Oder haben Sie irgendwas, wo Sie sagen, da gehe ich gerne hin. Weil das zeigt so ein bisschen auch den anderen Kommunen wieder, im Moment ist es nicht nur dieses Kirchturm-Denken. Vielleicht haben Sie da irgendwas noch zu sagen. Das ist ein toller… Es kann ja auch allein ein Stück vom Leihenpfad sein an einem anderen.Axel Jomeyer [00:31:41]:
Wir müssen halt nur gucken, dass es sozusagen, wenn Sie jetzt ein Restaurant hätten, das ist ein bisschen schwierig. Weil wahrscheinlich dann eine Vorgebung des Restaurants…Axel Jomeyer [00:31:48]:
Ja genau, es sollte jetzt vielleicht nicht unbedingt ein Restaurant oder ein Weingut sein. Beim Weingut ist es wohl langlebiger als vielleicht einKlaus Zapp [00:31:53]:
Restaurant. Ich würde aufKlaus Zapp [00:31:55]:
die Weinstände am Rhein verweisen, weil jede Kommune hat mittlerweile einen eigenen Weinstand. Man kann überall am Wasser sitzen und jede Kommune hat mittlerweile tolle Weinstände,Axel Jomeyer [00:32:03]:
wo man draußen sitzen kann. Das ist gut, ja. Das ist eigentlichKlaus Zapp [00:32:06]:
so ein bisschen unverbindlich und so in die Breite. Ja.Axel Jomeyer [00:32:09]:
Ja, dasAxel Jomeyer [00:32:09]:
würde ich noch machen. Aber irgendwas noch, also das ist auch, das kennt jeder. Also das finde ich gut, auf jeden Fall machen wir, aber haben Sie irgendwas Persönliches, wo Sie dann auch gerne ein Berührtes haben, wo sie sagen, Mensch,Klaus Zapp [00:32:18]:
was kennt man nicht?Axel Jomeyer [00:32:20]:
Genau. Das ist schwierig. Nein, das ist wirklich.Axel Jomeyer [00:32:23]:
Ist das für dich okay, wenn sie jetzt zum Beispiel, wenn sie das hätten, dass sie so ein Lieblingsrestaurant…Klaus Zapp [00:32:27]:
Nein, das möchte ich auch nicht. Also ich möchte… Nein, das möchte ich auch nicht. Nein, aber wenn ich jetzt ein Lokal rauspicke…Axel Jomeyer [00:32:33]:
Das machen wir nicht.Klaus Zapp [00:32:35]:
Das möchte ich auch nicht. Ich lebe weiter in Lübbensheim.Axel Jomeyer [00:32:40]:
Wenn wir allgemein bleiben, gibt es wahrscheinlich gar kein Geheimtipp.Axel Jomeyer [00:32:45]:
Es kann ja wirklich sein, dass Sie sagen, Sie haben einen schönen Platz. Mein Niederwalddenkmal, das ist eine schöne Aussicht. Wo kann man denn noch hin?Klaus Zapp [00:32:52]:
Ja, ich kann die Rossel erwähnen. Die Rossel ist so ein Aussichtspunkt auf dem Weg vom Niederwalddenkmal Richtung Jagdschloss. Was ist die Rossel? Die Rossel war früher…Klaus Zapp [00:33:08]:
Das ist ein Landschaftspark oben. Also ich glaube, Urstein hat ja da oben auf dem Niederwald so einen riesigen Park gebaut.Axel Jomeyer [00:33:11]:
Was ist die Rossel? Das ist der Landschaftspark.Klaus Zapp [00:33:11]:
Olaf Urstein hat da oben einen riesigen Park gebaut.Axel Jomeyer [00:33:15]:
Er hat künstliche Ruinen undKlaus Zapp [00:33:16]:
Höhlen reingesetzt. Er hat das als Begründer der Rheinromantik gestaltet. Die Rossel ist eine künstliche Ruine mit Ausblick ins Nahtal und das ist halt wunderschön, wenn man da in alle Richtungen gucken kann, vielleicht so mit Blick ins Nahtal.Klaus Zapp [00:33:30]:
Gut, ja, ich kann den Rammstein mal ansprechen. Der Rammstein ist eine Aussichtsplattform oberhalb von Rüdeshain.Axel Jomeyer [00:33:39]:
Brauchen Sie gar nicht jetzt, also weil sonst…Klaus Zapp [00:33:41]:
Nein, nein, ja, ich muss nur für mich sprechen.Axel Jomeyer [00:33:43]:
Weinstände am Rhein, dann die Rheinromantik mit der Rosse, also Stichwort, das reicht Ihnen ja, und Rammstein. Rammstein. Genau, also die Frage ist sozusagen, die du stellst, ist so jetzt nochmal Ihre Geheimtipps, sozusagen, oder was heißt Geheimtipps, du kannst so sagen, was sind denn noch außerhalb der Sachen, die jeder kennt. Was war’s? Du könntest vielleicht auch noch sagen,Klaus Zapp [00:34:04]:
dass auch Assmannshausen eine Reise im Schatten steht, aber eine Reise nach Assmannshausen auch immer sehenswert ist. Und ich habe gedacht, vielleicht in Prenzberg mit dem Wispertrail, mit den Wanderwegen oben, wo man schön wandern kann. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert.Axel Jomeyer [00:34:19]:
Da sind beide nochmal mit genannt. Ja, Das Thema ist ja auch gerade ein bisschen… Ja, das ist gut.Axel Jomeyer [00:34:23]:
Fehlt mir sonst irgendwas? Irgendwelche Ideen, was noch rein müsste, fehlt? Oder sonst okay? Okay.Klaus Zapp [00:34:32]:
Dann können wir jetzt noch die touristischen Ziele ansprechen. Sieht gut aus.Axel Jomeyer [00:34:37]:
Also Weinsteine, Weinheimer, die Rosse, Weinromantik, Rammstein. Die laufen durch die ganze Zeit. Wir können einfach wieder anfangen.Axel Jomeyer [00:34:46]:
Wir haben ein Papier-Continuity-Problem.Axel Jomeyer [00:34:47]:
Haben wir ein Papier-Continuity-Problem? Ist aber egal, Max, oder? Mit deinem englischen Papierling.Klaus Zapp [00:34:54]:
Ach so, warte.Axel Jomeyer [00:35:04]:
Herr Zapp, jetzt würde ich auch mal gerne von Ihnen persönlich wissen, ob Sie vielleicht noch eine Art von Geheimtipps haben. Wir haben ja jetzt vieles erwähnt und Sie haben vieles erzählt, was ja relativ bekannt ist, müssen Sie ja auch machen, aber was gibt es jenseits davon noch? Haben Sie noch irgendwelche Punkte oder Orte, Ziele, die interessant sind, aber nicht so oft erwähnt werden?Klaus Zapp [00:35:29]:
Gut, ja, Was man bei uns wunderschön machen kann, ist Wandern. Wenn Sie dann auf dem Niederwald sind, laufen Sie Richtung Jagdschloss. Dort gibt es dann zum Beispiel die Rossel. Das ist ein Aussichtspunkt, wo man wunderschön in das Rheintal schauen kann, den Naheblick hat. Das ist eine Sache, wo man sich sehr sehr gerne anschauen kann und dort ist man auch begeistert von, wenn man dort steht und dort über das Rheintal blicken kann. Dann haben wir unseren Rammstein. Das ist auch ein Punkt, den kann man auch für Veranstaltungen mieten. Da gibt es den WTF, das ist die Wirtschaft und Tourismusförderung von Rüdesheim.Klaus Zapp [00:36:06]:
Dort kann man dann anrufen, kann sich den Platz auch mieten. Da haben wir eine Trockentoilette jetzt aufgestellt. Also da ist auch eine Toilette vorhanden. Das ist eine Sache, die wunderschön ist. Und was nicht zu vergessen ist, wir haben unseren Ortsteil Asmannshausen, die Rotweingemeinde und der Weinliebhaber sind sehr sehr bekannt. Da gibt es mit Sicherheit den besten Rotwein von Deutschland, den man dort verkosten kann. Auch das sollte man sich wirklich mal zu Gemüte führen. Und wir haben auch Wispertrails, Wanderwege, die in Pressberg bei uns im Ortsteil anfangen, die das Wiesbädal zu bewandern sind.Klaus Zapp [00:36:38]:
Das sind schon Sachen, die jetzt nicht so bekannt sind, aber 100 Prozent lohnenswert, sich das mal anzuschauen.Axel Jomeyer [00:36:44]:
Aber Wein gibt es nicht nur in Asmannshausen.Klaus Zapp [00:36:46]:
Nein, Nein, wir haben auch im ganzen Rheingau, das ist auch wichtig, gibt es an jedem Ort Weinstände. Die liegen entweder am Rhein oder auch in den Weinbergen, wo man den herrlichen Rheingauer Wein verkosten kann und das über die Grenzen von Rüdesheim hinaus. Das ist schon auch eine lohnende Sache, ob man dort mit dem Fahrrad entlang fährt oder zu Fuß an einen Weinstand zu verweilen, lohnt sich jedes Mal. Das mache ich persönlich auch sehr gerne. Wir fahren viel mit dem Fahrrad, mittlerweile E-Bike, dem Alde geschuldet und wir machen die Touren und dort ist ein Weinstand immer auch ein Muss.Axel Jomeyer [00:37:22]:
Gibt es eigentlich Konfrontationen Fußgänger, Radfahrer? Ist das bei Ihnen gut gelöst?Klaus Zapp [00:37:27]:
Ich hatte ja vorhin angesprochen, dass wir dort am Leinfahrt in Rüdesheim daran arbeiten, dass wir dort wirklich auch für den Konflikt entzerren können. Aber ansonsten kann man schon ganz schön durch den Rheingau mit dem Fahrrad fahren.Axel Jomeyer [00:37:37]:
Ist die Innenstadt für Radfahrer frei?Klaus Zapp [00:37:39]:
Ja, die ist frei.Axel Jomeyer [00:37:45]:
Okay.Axel Jomeyer [00:37:48]:
Passt, danke.